Deutsche übersetzung des Interviews in
www.swissinfo.ch/www.swissinfo.ch/jpn/detail/content.html?cid=28469772Sehr wahrscheinlich wird die originale Tonaufnahme zum Interview hingefügt aber es dauert noch eine Weile. Da die Interviewerin mir erlaubt hat, das Interview hier auf Deutsch zu übersetzen, habe ich es probiert. Es ist ein wunderschönes Interview. Lambiel “Wenn der Körper Wind spürt“Interviewerin: Kuniko Satonobu
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Bevor er zur Show abflog, die anfangs Oktober in Los Angeles stattfand, habe ich dieses exklusive Interview in seiner Lieblingseishalle in Genf gemacht.In diesem Jahr, an der Olympischen Spielen wurde er leider der 4te aber danach trat er mit Shizuka Arakawa als Paar in einer Show sowie choreographierte für Daisuke Takahashi, damit war er oft für Japanischen Fans ein Gesprächsthema. In diesem Interview habe ich ihn über die Zusammenarbeit mit Japanischen Eisläufern sowie andere Sachen gefragt.
Wenn er wieder eine Möglichkeit bekommen wird, würde er sehr gerne mit Shizuka Arakawa als Paarläufer laufen und “wenn Daisuke Takahashi sich wünscht, würde ich jeder Zeit für ihn choreographieren“, sagt er. Und er selbst möchte weiter immer Neues probieren und “beim Eiskunstlauf kann man die höchste Freiheit geniessen, wenn der Körper Wind spürt und dabei möchte ich Freude oder Traurigkeit ausdrücken.“ so sagt er.
swissinfo.ch : Am Thin Ice haben Sie mit Shizuka Awakawa sehr harmonisierte Programme gezeigt.Lambiel: Weil wir nur 5 Tagen für die Zusammenvorbereitung hatten, hatten wir zuerst eigenes Technik, eigene Qualität und eigene Eigenschaft ausgedrückt und dann harmonisierten wir diese. Schließlich ging es gut.
Shizuka hat sehr gutes Rhythmusgefühl und ist intelligent, konnte sie während sie mit den Rhythmen des Liedes lief, gleichzeitig mit meiner Performance anpassen. Ich tat auch genau so und wir konnten gute Harmonie schaffen, in der unsere Rhythmen zusammenschmolzen. Es war, als ob wir uns „auf dem Eis getroffen“.
Natürlich konnten wir die Elemente, die die normale Paarläufer machen, wie Partnerin tragen oder so, nicht erlernen, weil wir dafür keine Zeit hatten aber ich denke, wir konnten Programme zeigen, in denen “die zwei verschiedene Läufer, die verschiedene Stile haben, eine Harmonie erzeugt haben“.
swissinfo.ch : Haben Sie vor, noch ein Mal mit Frau Arakawa zu kollaborieren?Lambiel : Es war freudig, dass wir nach dem Thin Ice noch in Japan im Juni und September das gleiche Programm zeigen konnten. Schöne Paarlaufbeziehung und Freundschaft wächst zwischen uns.
Zuerst hatte sie die Kollaboration mir vorgeschlagen und ich war ehrlich gesagt überrascht damit aber es war wirklich gut, dass wir es verwirklichen konnten. Ich bin stolz auf unsere Leistung und bin Shizuka dankbar für ihren Vorschlag.
Im Moment gibt es keinen Termin, in dem ich mit ihr kollaboriere, ich habe viele Shows nach den anderen aber wenn ich wieder nach Japan gehe und wenn Shizuka auch in der gleiche Show auftreten wird, dann ist es sehr denkbar, dass wir wieder solche Kollaboration ermöglichen, denn ich möchte die Möglichkeiten an dem Paar-Performance noch entwickeln lassen.
swissinfo.ch : Möchten Sie in Zukunft auch für Paarlauf choreographieren?Lambiel : Weil ich technische Sachen des Paarlaufs nicht kenne, ist es nicht möglich, dass ich jetzt gleich mit Paarläufer arbeite aber von dem künstlerischen Aspekt hätte ich gerne zusammenarbeiten. Im klassische Ballett gibt es auch viele schöne Bewegungen wie “ pas de deux“ und ich möchte Choreographie machen, in der solchen Elemente integriert sind.
swissinfo.ch: Nun Sie haben im Juni für Daisuke Takahashi, der so zu sagen ihr Rivale ist, choreographiert. Warum?Lambiel : Glücklicherweise habe ich nie andere Läufer als Rivalen betrachtet. Darum war Daisuke für mich nie ein Läufer, den ich besiegen musste. Ich interessierte mich immer für sein Charakter und Laufstil und auch spürte Freundschaftsgefühl gegen ihn, so ich wünschte mich immer ihm zu helfen.
Ich sah in ihm auch etwas, was mir nah steht und seine Empfindlichkeit fand ich immer gut. Als wir uns in einer Show getroffen haben, kam von mir ganz natürlich den Satz “Sag mir, wenn ich dir helfen kann.“ Ich meinte dabei lediglich nur, wenn ich ihm bei den Pirouetten oder so helfen könnte.
swissinfo.ch : Und es wurde die Choreographiearbeit?Lambiel : Genau. Er war auch sehr angenehmer Läufer bei der Choreographiearbeit. Sehr sorgsam und konzentriert hatte er mich zugehört und war auch voll mit Motivation.
Es ist heutzutage schwierig Läufer zu finden mit so vielen Leidenschaft und Motivation. Es ist wunderbar. Es ist nicht übertrieben zu sagen, “Eiskunstlauf gibt es für Daisuke“. Darum möchte ich ihn unterstützen.
swissinfo.ch : Es gilt aber für Sie auch, eben man kann sagen, “Eiskunstlauf gibt es für Lambiel“. Lambiel: (In Verlegenheit lachend), Ja, darum laufe ich weiter.
swissinfo.ch : Die Musik Amélie, zu der Sie choreographiert haben, ist sehr ruhig und gleichzeitig ausdrucksvoll. Was wollten Sie Daisuke weitergeben?Lambiel : (eine Weile überlegt sich..) Zuerst, Amélie-Musik ist ein Walzer. Walzer-Rhythmus ist für Eiskunstläufer sehr angenehm.
Übrigens, das Gefühl, das man beim Eiskunstlauf spürt, dass der Wind gegen den Körper wehet und sanft über den Haut gleitet, diesen Moment mit Begeisterung gibt es nicht so oft im Leben. Eiskunstlauf ist etwas Zartes und Sanftes. Wenn es keine aggressive Bewegung gibt und wenn du nichts machst, es gleitet natürlich. Körper fühlt Bewegung des Windes und wird man frei. Walzer führt einen ganz natürlich zu dieser Bewegung, in der man Freiheit spürt.
Ich wollte schliesslich, dass Daisuke diese Begeisterung der Freiheit ausdrückt, die der Eiskunstlauf uns schenkt, wenn Läufer sich mit dem Wind vereint.
swissinfo.ch : Ist es aber nicht sehr schwierig diese Begeisterung auszudrücken? Lambiel : Bis man solche Freiheit, Freude oder Traurigkeit ausdrücken zu können, dauert sehr lang. Bei dem Eiskunstlauf kann man nicht etwas ausdrücken wenn man keine Grundtechnik hat und einen Teil dieser Grundtechnik ist “nur laufen“ aber dafür braucht man schon so viele Zeit. Darum bis man zu dem Niveau ankommt, in dem man während Freude oder Freiheit spürt, Verschiedenes ausdrückt, braucht noch mehr Zeit.
Und wenn man falls zu dem Niveau ankommt, trotzdem ist man von der Kondition des Tages abhängig. Ich selber wollte auch in den Olympischen Spielen in Vancouver mit “La Traviata“ meine Gefühle ausdrücken aber wegen der Angst und Nervosität fehlte Freiheit von dem Ausdruck. Es war sehr traurig aber man kann es nicht kontrollieren. Obwohl es einer von wichtigsten Momenten meines Lebens war, konnte ich nicht ausdrücken. Es ist schade aber ich konnte nichts dagegen. Jetzt denke ich, es ist wie ein Schicksal, das man nicht auswählen kann.
Gefühlsausdruck ist sehr kompliziert und wahrscheinlich könne man nicht den Körper befehlen, wie “mach heute so“ ….
swissinfo.ch : Diese Choreographiearbeit sei das erstes Mal, habe ich gehört. Möchten Sie weiter in der Bereich arbeiten?Lambiel : Bis jetzt habe ich in dieser Eishalle für Kinder ab und zu kleine Choreographie gemacht. Es ist wahr, dass ich zum ersten Mal diese komplizierte Choreographie für Denis Ten von Kasachstan und Daisuke gemacht habe. Zuerst arbeitete ich mit Ten eine Woche, dann in der folgende Woche mit Daisuke.
Übrigens, ihre Charakter, Laufstill, Ausdrückmethode und Lernhaltung und andere waren ganz anders und man könnte sagen, sie sind fast total Gegensatz. Ten ist 16 Jahre alt und wollte mir alles zeigen, für was er fähig ist. Er strebte bei mir starken Eindruck zu erwecken und es war niedlich. Dagegen ist Daisuke ein erfahrener Läufer. Er war ruhig und hat sehr gut darauf geachtet, was ich ihm sagte, er war auch fleißig.
Weil sie ganz anders waren, ich konnte viel davon lernen. Man muss für jeden anders choreographieren und genau das ist interessant. Ich möchte weiter choreographieren. Auch Choreographiearbeit kann man machen wenn man selber noch läuft, deswegen ist es für mich ideal.
swissinfo.ch : Ist es Zufall, dass sie mit Japanischen Läufer kollaborieren oder gibt es etwas speziell Gedanke an Japan?Lambiel : Zuerst, ich liebe japanische Kultur. Als ich zum ersten Mal nach Japan ging, konnte ich nichts verstehen. Ich bin in der Familie aufgewachsen, in der, wenn man trifft umarmt und viel isst, laut spricht, eben Latein-Familie. Ich war schockiert von der total ordentlichen, mit vielen Regeln steuerte Gesellschaft. Besonders war ich erstaunt zu wissen, dass es dort keinen körperlichen Kontakt bei der Begrüßung gibt.
Aber jetzt habe ich andere Meinung gegenüber Japan und interessiere mich sowohl für Essen, Tradition oder Kultur und liebe Tokyo. Fast könnte man sagen, ich wäre bereit in Tokyo zu wohnen.
Einmal, als ich zur Töpfereischule ging, ist es mir sehr gefallen, dass die lehrende Person sehr viel Zeit nehmen. In der Schweiz lehrt man schnell Grundsache und dann wir man gesagt, selber weiter zu machen aber in Japan begleitet Lehrer sorgsam damit keine Fehler passiert. Dank dieser Weise, konnte ich eine sehr schöne Schüssel machen. Um die Wahrheit zu sagen, ist die japanische Töpferei-Kollektion jetzt ein meinen Hobbys.
swissinfo.ch : Dieses Jahr nehmen Sie verschiedene Herausforderungen an. Suchen Sie etwas in der neuen Richtung?Lambiel : Zuerst, ich denke, ich habe Glück. Wenn man etwas Neues anfängt, nimmt man Gefahr auch mit sich aber wenn ich trotz Gefahr etwas wage, bekomme ich eine neue Chance und kann weiter vorwärts machen. Ich bin sehr froh mit diesem Prozess.
Ich frage mich aber nicht jetzt in 5 Jahren oder 10 Jahren was ich machen werde. Jetzt habe ich so viel zu tun und mache gern diese Sachen, bin sehr zufrieden damit.
swissinfo.ch : Zum Schluss, Ihr Einskunstlauf hat wie bei dem klassische Ballett, sehr viele empfindliche Ausdruck . Mir scheint fast ob Sie etwas eine ganz andere Art von Kunst erstellen. Lambiel : Früher habe ich ein bisschen bereut, dass ich nicht im klassische Ballett Karriere gemacht habe aber jetzt weiß ich langsam, warum ich Einskunstlauf gewählt habe. Es ist, wie ich vorher gesagt habe, weil ich “das Begeisterungsgefühl der Freiheit, in der mein Körper Wind fühlt“ gern habe. Geschwindigkeit und Bewegung in dem großen Raum kann man nur mit Eiskunstlauf ausdrücken.
Dazu noch, bei dem Ballett gibt es nur in der Vorderseite Publikum aber beim Eiskunstlauf gibt es 360 Grad um herum Publikum. Du musst für alle Publikum laufen und ich habe das Gefühl. da mache ich etwas noch größere Sache als Ballett.
Es ist zu viel gelobt, wenn Sie mir sagen, ich erstelle neue Kunst aber ich bemühe mich bei jedem Programm etwas Neues hinzufügen. Ich möchte Publikum etwas Neues zeigen und auch mir kamen immer neue Ideen.
Dazu noch, es ist immer in meinem Gedanken, die Musikstücke, die vor 2 Jahren nie in Frage kamen dazu zulaufen, auszuwählen oder neue Bewegung zu integrieren sowie obwohl es gefährlich ist, etwas Neues zu machen. Wenn ich mit meiner Choreographin, Salome zusammen Choreographie mache, anfangs gibt es nur Musik aber zum Schluss entsteht eine “Geschichte“. Diese Schöpfung ist genau, meine Freude.
Interviewerin Kuniko Satonobu. swissinfo.ch
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Ich hoffe, ihr habt damit Spass. Dieses Mal habe ich ohne Hilfe alles selber übersetzt, weil irgendwann die originale Tonaufnahme hingefügt wird....hoffentlich.
Schönes Wochenende!